Kartenspiele
Was entdecke ich am Donnerstag zufällig? In San Francisco ist dieses Wochenende Wondercon, eine Comicbuch-Konvention. EIgentlich bin ich jakein so großer Comic-Nerd, aber die Gelegenhet möchte ich mir dann doch nicht entgehen lassen.
Nachdem wir also Freitag uns zunächst gemeinsam San Francisco erlaufen haben, trennen sich unsere Wege nach einem eher unterdurchschnittlichen Mittagessen Lori’s Diner (nicht empfehlenswert). Eine Comicmesse ist nun wirklich nichts für meinen Vater.
Die Messe ist gemessen an deutschen Verhältnissen klein. Alles muß ein einer Halle Platz finden, die Stände sind sehr beengt und klein und bestehen meist nur aus zwei-drei Tischen und einer Aufstellwand.
Die Einlaßkontrollen sind unglaublich streng. Hier bestätigt sich wieder einmalmein Bild von den Amerikanern – sie sind supernett, höflich und sehr entspannt. Aber wehe, Du willst eine ihrer Regeln auch nur dehnen. Dann wirst Du sofort angemotzt, sie lassen Dich nicht ausreden und schicken Dich pronto zurück in die Reihe. Wie sehr dieses Bild stimmt, werde ich aber noch zu spüren bekommen.
Die Messe ist klasse. Im hinteren Teil gibt es zwei Korridore nur mit alten Schauspielern der zweiten Garde, die sich hier ihre Rente ein wenig mit dem Verkauf von eigenen Autogrammkarten aufbessern. Captain Pike aus der Original Star Trek Serie hatte ich erst vergangene Woche in einer Wiederholung im ZDF-Theaterkanal gesehen – und nun sitzt er da mit grauen Haaren und Hawaii-T-Shirt. Der Schauspieler von Boomer aus der alten Kampfstern Galactica-Serie hat immerhin Unterstützung von dem Darsteller von Apollo bekommen. Der hatte Kariere-mäßg mehr Glück und hat es in die neue Serie geschafft. Nun soll man aber nicht glauben, die Stände wären überlaufen. Im Gegenteil, die B-Promis scheinen sich eher zu langweilen.
Und dann, ich will nach zwei Stunden die Messe eigentlich schon verlassen, stolpere ich tatsächlich über Alina. Die kenne ich, die zeichnet Weregeek, kommt eigentlich aus Kanada und hat hier mit Rebecca und James aus San Diego einen gemeinsamen Stand. Na, das gibt aber ein großes Hallo. Wir unterhalten uns gut und lange, lachen viel und so vergeht eine halbe Stunde wie im Flug. Natürlich will ich Alinas Bücher kaufen, vielleicht auch ein T-Shirt? Und bin sehr zufrieden, als ich endlich die Messe verlasse.
Was ich nicht ahne – für die drei fängt der Streß erst richtig an: Über das viele Reden und Scherze machen, habe ich meine Kreditkarte bei ihnen liegen lassen. Sie versuchen wirklich alles, um mich noch zu erwischen, schicken Freunde los mich in der Messehalle zu suchen, rufen bei meiner Kreditkarten-Bank an, recherchieren im Internet nach mir. Weil ich nichts mehr einkaufe, vermisse ich die Kreditkarte nicht weiter. Zum Glück schreibe ich an diesem Abend noch in Rebeccas Gästebuch und so bin ich ziemlich überrascht, als ich am Samstagmorgen eine Email im Kasten habe.
Wir verabreden, daß wir uns mittags kurz treffen. Als ich zur Messehalle zurückkomme, ist es brechend voll. Das also macht den Unterschied, ob man am Freitag oder am Samstag hingeht. Mir ist klar, daß ich mir meinem Tagesausweis für Freitag hier nicht reinkomme, aber nochmal 25$ möchte ich auch nicht bezahlen. Was also tun? Ich erinnere mich an den Schalter für Gäste und VIPs. Wenn überhaupt, dann haben die die nötige Authorität mich an den Türstehern vorbeizubringen. Ich habe Glück, der Schalter ist frei und man hört sich meine Geschichte verständnisvoll an. Eine Karte können sie mir aber trotzdem nicht geben aber die Chefin schicktmich mit einem ihrer Knechte los. Die bärbeißige Türsteherin läßt ihn aber gar nicht erst zu Wort kommen, obwohl er eindeutig als Messepersonal identifizierbar ist: Nur Leute mit „All Access“- Ausweis dürfen Leute reinbringen. „They are pretty binaery.“ erklärt er mir, als wir zurück zum VIP-Schalter gehen.
Nun muß also die Chefin mit mir los und tatsächlich – diesesmal klappt es. Auch bei ihr interessiert sich die Türsteherin nicht für irgendwelche Geschichten sondern studiert nur ihren Ausweis. Himmel…
Nun ja – am Ende habe ich meinen Ausweis wieder. Und eigentlich finde ich es ganz schn, noch einmal Gelegenheit zu haben, mich von den dreien zu verabschieden. Sie wollen unbedingt mal in Essen zur Spiel ausstellen. Ob es klappen wird? 2011 sicher nicht, aber 2012…?
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